Können Nutzer ihr Bürogebäude aktiv mitplanen?

Co-Working war gestern – jetzt ist Co-Creation angesagt. Zumindest wenn es um die Planung der Büroimmobilie geht, in der man selbst arbeitet. Wieder zieht es uns dazu in ein Leuchtturmprojekt in den Niederlanden: in den Hauptsitz der Dutch Charity Lotteries in Zuidas, Amsterdams boomendem Geschäftsviertel. Dort wurde bis 2019 eine lang leerstehende Immobilie aus den 70ern mit der aktiven Einbindung der künftigen Nutzer vollständig umgestaltet. In einem einzigartigen Co-Creation-Prozess wurden die Nutzer von Beginn an in die Planung einbezogen und konnten ihre Ideen und Wünsche in Workshops einbringen, die weitestgehend umgesetzt wurden. Daraus entstanden ist ein höchst nachhaltiges, energieeffizientes Gebäude: Materialien aus den abgerissenen Teilen des alten Baus wurden wiederverwendet, Second-Hand-Möbel eingesetzt und Solarmodule zur Energieerzeugung integriert. Die Toiletten und Dachgärten funktionieren mit Regenwassernutzung – und selbstverständlich gibt es Fahrradstellplätze, und zwar gleich 500 für 600 Mitarbeiter.

Wer jetzt an ein klischeehaftes Ökohaus denkt – weit gefehlt: Die Wohltätigkeitslotterie-Zentrale hat ein Top-Design aus Glas und erhielt den Built Design Award 2021. Herzstück ist eine mediterrane, sonnige Plaza im Innenhof, überdacht mit glänzenden, polierten, stilisierten Blättern aus Aluminium mit PV-Zellen. Er ist für die Nachbarschaft offen zugänglich und spiegelt den Gemeinschaftssinn wider, der auch bei der Co-Creation zwischen Nutzern, Bauherren und Architekten zum Tragen kam. Ebenso verkörpert er die Werte der Lotterie: nachhaltig, persönlich, innovativ. Der Lohn der Anstrengungen: Das Projekt wurde mit dem BREEAM-Rating „Herausragend“ für das nachhaltigste renovierte Gebäude der Niederlande ausgezeichnet.