Nachhaltiges Bauen: Können drei Kerzen einen Quadratmeter Büro beheizen?
- 60 cm starke Außenwand: modularer Wandaufbau mit Zellulosefüllung als Dämmung und konstruktivem Holzschutz
- Bauteilaktivierung, Geothermie, Sole-Wasser-Wärmepumpe, Fotovoltaikanlage, Wärmerückgewinnungsgrad ca. 85%
- Fertigstellung 2020 – Platin-DGNB-Zertifizierung – höchste jemals erreichte Punktzahl
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Unser vorheriges Leuchtturmprojekt führte uns ins tropische Singapur. Heute nun stellen wir das „Eisbärhaus“ vor, das für hiesige klimatische Bedingungen Lösungen bietet. Ganz so kalt wie in der Heimat des Namensgebers ist es im württembergischen Kirchheim unter Teck zwar nicht. Doch aus Sicht des Architekten Matthias Bankwitz verkörpert der Bär ob seines dicken Fells die Projektidee in idealer Weise – und hört sich auch besser an als das Wort „Passivhaus“. Der ökologische Gedanke wurde dabei so weit ausgereizt, dass die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) 2020 das Bürohaus als „nachhaltigstes Gebäude der Welt“ zertifiziert hat, mit der höchsten jemals erreichten Punktzahl.
Energietechnisch wird auf Geothermie, eine Sole-Wasser-Wärmepumpe und eine Fotovoltaikanlage zurückgegriffen. Die Fassade und 60 Zentimeter dicken Außenwände bestehen weitestgehend aus Holz – Weißtanne direkt aus der Region. So bleibt die Wärme im Haus und der Energieverbrauch ist extrem niedrig. Laut Bankwitz benötigt ein Arbeitsplatz nur acht Prozent der Energie eines Arbeitsplatzes in einem gewöhnlichen Gebäude. Mit drei Kerzen könnte man daher einen Quadratmeter heizen. Das Projekt ist „ein Leuchtturm“, und zwar ausgerechnet auf dem früheren Gelände einer Tankstelle.