Der „gebrauchte“ Neubau
+++ Baujahr 2021 +++ Umgekehrter Planungsprozess +++ Nutzung von etwa 80% wiederverwendeter Baumaterialien, darunter Stahlaußentreppe, PV-Anlage und Granitfassadenplatten +++ Nutzung natürlicher Baustoffe wie Holz, Stroh und Lehm +++ CO2-Einsparung von etwa 50% +++
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Gebrauchtwagen und Second-Hand-Kleidung sind seit Langem gängige Produkte. Aber ein Bürohaus aus gebrauchten Gebäudeteilen? Was in Deutschland wohl das Bauamt dazu sagen würde? Im schweizerischen Winterthur jedenfalls ist genau das 2021 Realität geworden, mit dem Atelierhaus „K.118“. Ungewöhnlich wie die Herkunft der Materialien gestaltete sich auch der Planungsprozess, nämlich umgekehrt. Schließlich musste das Planungsteam erst einmal recherchieren, aus welchen abbruchreifen Immobilien es die Bauteile bezieht. Laut Architekt Pascal Hentschel braucht man dafür vor allem „ein gutes Netzwerk, gutes Timing und ganz einfach: Glück.“ Die Stahlaußentreppe und Granitfassaden etwa waren zuvor im ehemaligen „Orion“-Bürogebäude in Basel verbaut.
Die Bauvorbereitung geriet zum Puzzlespiel; nur dass man die Einzelteile selbst bestimmen, zusammensuchen und dann katalogisieren musste. Unterm Strich wurden 80 Prozent der Baumaterialien wiederverwendet und zu einem neuen Ganzen zusammengefügt: Fenster, Stahlträger, die erwähnte Treppe und sogar die Photovoltaikanlage. Für andere Segmente wurde auf natürliche Baustoffe wie Holz, Stroh und Lehm zurückgegriffen. Die CO2-Einsparung wird auf 50 Prozent geschätzt.