Kann ein Büro nachhaltige Lösungen in der Natur finden?

Wenn sich die Höhe eines neuen Gebäudes an Flugrouten für Fledermäuse orientiert, liegt es nahe, dass sich der Architekt grundsätzliche Gedanken über die Folgen für die direkte Umwelt gemacht hat. Bei einem Objekt von Thomas Rau ist dies allerdings kein Wunder – er gilt als Vordenker der Kreislaufwirtschaft am Bau. Die Erde und auch ein Gebäude sind für ihn eine „limited edition“, eine zeitlich begrenzte Kombination aus Materialien, Produkten und Komponenten. Auch unser aktuelles Leuchtturmprojekt, der Hauptsitz der Triodos-Bank in Driebergen-Rijsenburg in den Niederlanden, kann mit diesen Attributen aufwarten. Der 13.000 Quadratmeter-Bau auf einem ehemaligen Landsitz verschmilzt Dank seiner betörend-geschwungenen Formen mit der Umgebung.

Obendrein war es in der Bauzeit zwischen 2015 – 2019 das erste Bürohaus der Welt, dessen tragenden Teile aus Holz bestehen. Vor allem aber ist es vollständig demontierbar und kann so wiederverwendet werden. Unterstützt wird die Kreislauffähigkeit, indem die Tragkonstruktion nahezu komplett standardisiert ist. Sie besteht aus nur 5 Standardelementen, die mit 165.000 Holzbolzen verschraubt sind. Es gibt nur zwei Fensterformen. Ein Großteil verwendeter Materialien sind recycelt. Schließlich ist alles in einem digitalen Materialpass zusammengefasst und in dem Online-Material- und Produktkataster „Madaster“ registriert. Das Gebäude ist so nicht nur ein Materiallager, sondern auch eine Materialbank, dessen Werteentwicklung überwacht wird. Bei all diesen Anstrengungen überrascht es nicht, dass mit dem Bau die Biodiversität sogar zugenommen hat – ganz im Sinne von Triodos, einer Nachhaltigkeitsbank, die nur in Projekte mit sozialem, ökologischem und kulturellem Mehrwert investiert.