Locker machen – Casual Friday jetzt jeden Tag?

Locker machen – mobile Arbeit wandelt auch die Mode am Arbeitsplatz:

„Casual Friday“ jetzt jeden Tag?

von Marina Forster

Seit nun anderthalb Jahren ist der normale Büroalltag Vergangenheit. Kundenmeetings laufen online, die Dienstreise hat Seltenheitswert; der Flurfunk und Schwätzchen in der Kaffeeküche sind nur noch vage Erinnerungen. Kommunikation und berufliches Sozialleben finden fast überwiegend vor dem Computer statt.

Wie aber können wir den Weg zurück ins Büro gestalten? Vor allem auch kleidungstechnisch? Denn in den letzten anderthalb Jahren wurde das Büro-Outfit innerhalb des Kameraausschnitts geplant. Das Haar sitzt, Hemd oder Bluse sind gebügelt, notfalls wird schnell ein adrettes Strickjäckchen übergeworfen. Und eine Etage tiefer? Hauptsache dehnbare Hose und Puschen. Und je nachdem, durchaus Boxershorts. “Die Menge der insgesamt verkauften Jogginghosen steigt nicht, geht jedoch – zumindest bei den Herren – deutlich weniger zurück als der Gesamtmarkt Hose”, erklärt das Konsumforschungsunternehmen GfK in Nürnberg ziemlich nüchtern.

In vielen Kleiderschränken sind Anzüge und Schuhe weit nach hinten gewandert. Doch nun geht es für viele wieder zurück ins Büro, meist für zwei, drei Tage pro Woche. Wie viele genau, das können wir bei Eurocres genau ermitteln. Manch einem graut es beim Gedanken, ob er oder sie nach dem Hausarrest noch in seine Bürokleidung passt. Auch ein Blick auf die italienischen Lederschuhe oder High Heels führen zu Schweißperlen auf der Stirn. In Socken oder Hausschuhen war es so bequem.

Weitere Kleinigkeiten, die vor der Pandemie Selbstverständlichkeiten waren, sorgen jetzt ebenfalls für Gehirn-Jogging: Was muss ich nochmal alles mit ins Büro mitnehmen? Wo sind mein Büroschlüssel und die Zeiterfassungsmarke?  Auch die Mittagspause führt zu Rätselraten: Hat unser Mittagslokal eigentlich die Coronazeit überstanden?

Über allem aber hängt die große Frage: Gibt es überhaupt ein Zurück, so wie wir es kennen – oder wird der neue Büroalltag irgendwo dazwischen liegen? Wir bei Eurocres gehen davon aus, dass der feste Arbeitsplatz, und die hohe Büropräsenz von gestern sind. Doch wirkt sich das auch auf die Bürokleidung aus? Die Bekleidungsindustrie rechnet stark damit, dass der künftige Bürolook dauerhaft lockerer wird. Mit Casual-Fridays, Sneakern zum Anzug und dem Verzicht auf Krawatten hat schon weit vor der Pandemie ein legerer Dresscode Einzug gehalten. Corona hat diese Entwicklung, wie auf vielen anderen Gebieten, nur beschleunigt. Hugo Boss sieht die Zukunft in bequemeren Stoffen und Kleidungsstücken, die im Büro und nach Feierabend gleichermaßen getragen werden: “Casual Tailoring”.

Der neue Kleidungsstil wird so zum Symbol für mehr Flexibilität und die verschwimmenden Grenzen von Beruf und Freizeit. Schließlich wird die Arbeitswelt von morgen geprägt sein von Austausch und Kommunikation, so wie an einem Lagerfeuer. Und dort versammelt man sich natürlich nicht in Schlips und Kragen – genauso wenig wie in Unterhose und Pantoffeln.

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